Dienstag, 18. Oktober 2016

Vorgeschichte Kapitel 11

11. Glück im Unglück

Lucy


Verschwommene Bilder und Farben. Alles drehte sich, hier waren Stimmen, dort waren andere Geräusche, die Zeit verflog wie nichts. Wie lange befand sie sich schon in diesem Zustand? Es könnte erst seit fünf Minuten sein, könnte allerdings auch schon Tage andauern. Unmöglich zu sagen.
Mal hatte sie Tysons Gesicht gesehen wie er undefinierbar auf sie herab geblickt hatte, dann das Gesicht eines silberhaarigen, bärtigen Mannes. Doch sie war nie für lange wach, verlor ständig wieder das Bewusstsein, schwebte in diesem fieberartigen Zwischenzustand. 
Irgendwann war sie mal getragen worden, jemand hatte etwas zu ihr gesagt aber sie hatte kein Wort verstanden. Wo war sie? Warum war sie hier? Sie wusste, dass sie den Grund eigentlich kannte aber er wollte ihr einfach nicht einfallen. Es war als hätte sich ein nebliger Vorhang des Vergessens darüber gelegt.
Irgendwann fiel sie jedoch endlich in einen tiefen, festen Schlaf und als sie daraus erwachte, hatte sich der Drogennebel endgültig verzogen. Erschöpft und verwirrt blinzelnd öffnete die junge Frau ihre Augen, wurde von sanftem morgendlichem Sonnenlicht empfangen. Ihr Untergrund war wundervoll weich und samtig, ihr Kopf war auf ein Kissen gebettet.
"Mhh...", gab sie leise nuschelnd von sich, regte sich ein wenig und rollte sich zur Seite, versuchte mit flatternden Augenlidern irgendetwas in dem großen Raum zu erkennen. Sie sah eine alte Gitarre, daneben eine Staffelei, einen großen Flachbildfernseher, einen Spiegel und eine große grüne Zimmerpflanze. Die Fenster waren riesig und alles sah teuer aus. Nun ja bis auf die Gitarre und auch die Staffelei schien schon bessere Zeiten gesehen zu haben. Trotzdem wirkte zumindest letztere nicht unbedingt billig.



Wo war sie...? Verwirrt fragte sie sich seit wann Tyson... oh... ach ja... da war ja was. Moment, wenn sie nicht mehr bei dem Brünetten war, hieß das er hatte seine Drohung wahr gemacht?! Er hatte sie ernsthaft... verschenkt?! Mit vor Schreck geweiteten Augen richtete sie sich ruckartig in eine sitzende Position auf, stellte im nächsten Augenblick aber auch schon fest was für eine ausgesprochen schlechte Idee das gewesen war.
Ein starkes Schwindelgefühl ließ sie schwanken, reflexartig aufstöhnen und leise vor sich hin fluchen. Wo war sie? Sie hatte sich diese Frage schon einmal gestellt aber jetzt hatte sie eine noch viel größere Bedeutung. Aber vielleicht sollte sie sich lieber fragen, bei wem sie war... oh mein Gott, dieser dreckige Drecksack hatte seine Drohung allen Ernstes wahr gemacht. Wie konnte er nur! Am liebsten hätte sie ihn verprügelt!
Und das nur weil sie ihm seine Tochter nicht geben wollte. Verdammter Mistkerl. Sie war so wütend, dass sie nicht einmal Zeit dazu hatte unglücklich über ihre verletzten Gefühle zu sein. Wütend schlug sie mit der Faust aufs Bett und gab wüste Beschimpfungen von sich. Wenn auch nicht für lange.
Leises, amüsiertes Lachen riss sie aus ihrer Schimpftriade. Ruckartig wandte sie den Kopf in Richtung der Quelle des Geräusches und erblickte einen etwa Gleichaltrigen mit braunem Haar einem leichten Bart und grünen Augen. Seine Figur war eher drahtig und seine Gesichtszüge weich. Er gehörte definitiv nicht in die Kategorie ‚super männlich‘. Trotzdem war es ein hübscher Kerl und er strahlte sogar eine gewisse coole Ruhe aus.


Wäre sie aus anderen Gründen hier, hätte er ihr vielleicht sogar gefallen. Wenn auch nicht unbedingt auf die sexuelle Art. Ihn mit Blicken regelrecht aufspießend wie er da so lässig, mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen gelehnt da stand, zischte sie erbost:
„Egal was Tyson dir gesagt hat, ich bin niemandes Eigentum und du kannst dir den Gedanken mit mir machen zu können was du willst gleich wieder abschminken!“
Zur Antwort erhielt sie wieder nur ein leises Lachen. Der Typ schüttelte leicht den Kopf und erwiderte in aller Seelenruhe aber mit deutlich belustigtem Unterton:
„Keine Sorge, ich bin schwul und hatte gar nicht vor dich anzufassen.“
Tyson hatte sie an einen Schwulen verschenkt? Was zum Teufel? Das war sicher ein Versehen gewesen… vielleicht hatte er das nicht gewusst. HAH! Das hatte er nun davon.
„Also kann ich einfach gehen?“
, fragte sie deshalb vorsichtig, konnte sich die Antwort aber schon denken. Wie erwartet schüttelte der junge Erwachsene den Kopf und erklärte ihr schief und keineswegs unsympathisch lächelnd:
„Leider nein. Mein Vater meinte ich würde sicher auf den Geschmack von Frauen kommen wenn ich erstmal mit einer geschlafen habe. Du bist also nicht auf meinen sondern seinen Wunsch hier. Mal ganz davon abgesehen dass wir dich den Worten meines Vaters nach zu urteilen ohnehin nicht gehen lassen dürfen."
Ein Augenrollen folgte und die Stimme des Brünetten klang nun sogar milde genervt, hatte aber nach wie vor nichts von der sachten Belustigung verloren als er weitersprach:
„Er kann manchmal ganz schön nervtötend sein mit diesem Drang mich zu einem ‚richtigen Mann‘ zu machen. Aber ich werde versuchen dich irgendwie hier rauszuhauen okay? Uns wird schon irgendwas einfallen.“
Wieder schmunzelte er, trat nun gelassen in den Raum, ging allerdings zum Fenster statt zum Bett. Er wandte Lucy sogar den Rücken zu. Ganz schön unvorsichtig. Andererseits war sie immer noch etwas geschwächt von den letzten Stunden? Tagen? und hätte ihn wohl ohnehin nicht überwältigen können. Nicht mal mit Hilfe des Überraschungseffekts.


Allerdings musste sie zugeben, dass sie wirklich überrascht über seine Worte war. Er wollte ihr also helfen hier rauszukommen? Ob ihm klar war wer für ihren Aufenthalt hier verantwortlich war? Tyson wäre sicherlich nicht begeistert wenn sie sie einfach gehen oder entkommen lassen würden. Aber gut, das war ja nun auch nicht ihr Problem.
„Du willst mir wirklich helfen? Du kennst mich doch überhaupt nicht.“
, gab sie mit einem kaum merklichen Stirnrunzeln von sich, starrte auf den schmalen Rücken des Typen.
„Klar, wie gesagt ich bin schwul und ich hab jetzt auch kein so großes Interesse daran jede Nacht eine Frau neben mir im Bett liegen zu haben. Oder auf dem Sofa oder sonst wo. Ich mag es eigentlich hin und wieder meine Ruhe zu haben.“
Na schön, das klang logisch. Trotzdem konnte sie es noch nicht so ganz glauben.
„Bekommst du keinen Ärger wenn du mich abhauen lässt?“
„Sicher doch. Deshalb müssen wir uns ja etwas anderes überlegen damit ich keinen Ärger bekomme und du trotzdem unbeschadet davon kommst. Und am besten noch so, dass mein Vater keinen Grund darin sieht dir irgendwie hinterherzujagen oder dich wieder irgendwie in die Finger zu kriegen.“
Er wandte sich ihr wieder zu, grinste abermals etwas schief als er seine Worte etwas genauer erläuterte:
„Deshalb fällt auch die Möglichkeit flach, dass du mich einfach ‚bewusstlos schlägst‘. Ich hatte kurz darüber nachgedacht ob wir das irgendwie spielen könnten aber mein Vater würde sich dafür unter Garantie rächen wollen, egal ob ich damit einverstanden wäre oder nicht.“
Achselzuckend lehnte er sich nun mit dem Rücken ans Fenster, musterte die Rothaarige nachdenklich. Seine Ausführungen klangen logisch und Lucy war auch wirklich nicht sonderlich scharf darauf dann irgendwie zu Freiwild erklärt zu werden oder den Groll irgendeines reichen Stinkers auf sich zu ziehen. Das konnte niemals gut enden. Auch wenn sie es wohl auf sich genommen hätte wenn der Brünette nicht schwul gewesen wäre und über sie hätte herfallen wollen.


Wo sie gerade bei dem Brünetten war…
„Wie heißt du? Mein Name ist Lucy.“
, stellte sie sich rasch vor und musterte ihn mit leicht schräg gelegtem Kopf.
„Chase.“
, gab er knapp zur Antwort, schmunzelte dabei aber nach wie vor auf eine sehr freundliche, sympathische Art. Seufzend zog sie ihre Beine zum Körper und verschränkte sie in einen Schneidersitz, legte die Arme lässig auf ihre Oberschenkel.
„Na schön und wie soll das jetzt weitergehen? Ich meine was soll ich hier? Dein Vater wird aber nicht versuchen mich anzufassen oder?“
Letzterer Gedanke hinterließ einen sehr bitteren Beigeschmack. Als ob sie irgendein Objekt wäre… ekelhaft. 


Aber Chase schüttelte glücklicherweise den Kopf, erklärte mit einem kurzen Seufzen:
„Nein wird er unter Garantie nicht machen. Ich glaube er war nach meiner Mutter mit niemandem mehr zusammen.“
„Ist sie gestorben?“
„Nein sie lebt noch. Die Beiden haben sich getrennt weil mein Vater… naja… du wärst nicht hier gelandet wenn er so ein toller Kerl wäre.“
Nachvollziehbar. Auch wenn Lucy gestehen musste, dass sie Typen die nicht ganz so nett waren deutlich anziehender fand als so Weichspüler Typen. Andererseits war ihr Vater auch alles andere wie kriminell gewesen. Ein Frauenheld klar aber er hätte niemals bewusst irgendjemanden verletzt. Egal, sie wollte im Augenblick nicht darüber nachdenken. Dazu hatte sie mehr als genug Zeit wenn sie hier wieder draußen war.
„Okay damit wäre die Frage geklärt, ist ja schon mal beruhigend. Aber was soll ich jetzt machen?“ 
„Im Augenblick kannst du nicht viel machen. Aber uns wird sicher was einfallen.“ 
„Hast du ein Telefon das ich benutzen kann?“ 
„Du weißt dass ich dir keins geben kann, selbst wenn ich es wollen würde.“
Sie seufzte. Ja das war ihr klar gewesen.
„Einen Versuch war es wert.“
, erwiderte nun sie schief lächelnd, erntete dafür von ihm nur ein mildes, fast schon entschuldigendes Schmunzeln. Wenigstens war er ein sympathischer Typ. Es würde sich eine Weile mit ihm aushalten lassen.
Nachdenklich lehnte sie sich nun gegen das Kopfende des Bettes, umfasste mit den Händen ihre Fußgelenke und starrte an die Decke.
„Ich frage mich ob Tyson wusste dass du schwul bist.“
„Kann sein, ich mache jedenfalls kein Geheimnis draus.“


Hatte er es gewusst? Aber wenn ja, warum sollte er sie dann ausgerechnet an ihn ‚verschenkt‘ haben? Das ergab keinen Sinn. Er wollte sie bestrafen weil sie ihm nicht freiwillig ihre Tochter gab, aber konnte man das wirklich eine Strafe nennen? Vielleicht hatte er ja die Hoffnung gehabt dass sie Chase mit ihrem unvergleichlichen Sexappeal umpolte.
Sie warf ihm einen kurzen forschenden Blick zu, schüttelte dann allerdings doch nur den Kopf. Nein das konnte sie sich nicht vorstellen. Chase wirkte nicht wie jemand der, selbst wenn er nicht schwul wäre, auf solche Frauen wie sie stand. Das passte einfach nicht. Da hätte es definitiv bessere Wahlen gegeben. Mal ganz davon abgesehen dass Tyson bewusst sein musste, dass sie den Kleinen fertig gemacht hätte wenn er versucht hätte sie anzufassen. Merkwürdig.
„Hast du Hunger oder Durst?“
, fragte der Brünette plötzlich, musterte sie forschend. Als hätte es nur dieses Stichwortes bedurft, knurrte ihr Magen wie ein wildgewordener Panther. Leise lachend schüttelte ihr ‚Gefängniswerter‘ nun den Kopf, fügte seiner Frage eine weitere hinzu:
„Worauf hättest du denn Lust? Frühstück oder eher was Warmes? Ich hätte Pizza im Angebot, könnte dir aber auch etwas Richtiges kochen wenn dir das lieber wäre.“
„Pizza ist okay, danke.“
„Geht auch schneller.“, gab er mit einem Augenzwinkern zur Antwort und fügte fröhlich grinsend hinzu: „Und was möchtest du trinken? Such dir was aus, bin mir ziemlich sicher dass wir das im Haus haben.“
„Wasser wäre mir am liebsten.“
„Still oder spritzig.“
„Spritzig natürlich.“
, gab sie prompt und Augenbrauen wippend von sich.
Sie wurde mit einem amüsierten Lachen belohnt als er sich auch schon in Gang setzte und zur Tür schritt. Irgendwie bewegte er sich fließend und strahlte dabei eine gewisse Ruhe aus. 
An der Tür blieb er nochmal kurz stehen, schien zu überlegen und meinte schließlich aufmunternd lächelnd:
„Wenn du magst kannst du mitkommen. Das Haus ist ohnehin abgesperrt und mein Dad meinte du kannst dich ruhig uneingeschränkt hier bewegen. Er ist zwar nicht der tollste Kerl aber ganz so schlimm ist er dann auch wieder nicht.“
Na das konnte man sehen wie man wollte. Immerhin hatte er sich eine junge Frau schenken lassen damit die mit seinem Sohn schlief. Warf nicht unbedingt ein positives Bild auf ihn. Als wäre sie irgendeine Prostituierte. Chase kam wohl zu einem ähnlichen Gedanken, denn sein Lächeln wurde ein wenig schief und er schüttelte leicht den Kopf. 


„Ich frage mich selbst was er sich dabei gedacht hat. Aber wer weiß was dieser ‚Tyson‘ ihm über dich erzählt hat. Vielleicht wollte er dir ja auch nur Angst machen. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen dass er nicht von meiner Sexualität wusste und mein Vater würde normalerweise keine Frau zu etwas zwingen.“
Das wurde immer merkwürdiger hier… dann war sie hier lediglich eine Gefangene? Vielleicht hatte er ihr Angst machen wollen und Joel ebenfalls. Es hatte sie auch ein wenig gewundert dass er sie einfach hatte verschenken wollen. Menschenhandel passte nicht wirklich zu ihm. Also nicht dass er nicht trotzdem scheiße war aber eben auf eine andere Weise. Einen Mord würde sie ihm durchaus zutrauen. Aber das stand auf einem ganz anderen Blatt.
Möglicherweise hatte er sie einfach aus dem Weg haben wollen aber ohne sie irgendwie umzulegen oder so. Damit er in Ruhe an seine Tochter kam. Konnte auch sein dass er nicht wollte dass diese ihn irgendwann hasste wenn sie irgendwas darüber herausfand. Und wenn sie in dem Milieu aufwuchs, dann würde sie das unter Garantie früher oder später. Das war gar nicht so dumm gewesen. Zumindest für sie schien es glimpflicher auszugehen als erwartet.
Achselzuckend erhob sie sich und tapste auf etwas wackeligen Beinen hinter dem Braunhaarigen her. Gott es ging ihr echt nicht so gut. Waren sicher Nachwirkungen von den Drogen mit denen der Arsch sie vollgepumpt hatte. An der Tür angekommen musste sie sich sogar am Türrahmen abstützen und kurz verschnaufen weil sie sonst wohl gestürzt wäre. 


Plötzlich spürte sie einen schlanken Arm um ihre Taille und kurz darauf auch schon wie Chase sie auf seine Arme verfrachtete um sie wie eine Prinzessin zu tragen, natürlich schön unterstrichen mit ihrem erschrockenen Aufkeuchen. Schmunzelnd flötete der Brünette:
„Bevor du noch die Treppe runterfällst.“
„Das… okay… ehm… danke… hätte nicht gedacht dass du dafür genug Kraft hast.“
Moment… ups. Das war vielleicht nicht so nett gewesen. Er nahm es ihr aber wohl nicht übel, lachte nur leise und erwiderte milde belustigt:
„Du solltest Menschen lieber weniger nach ihrem Äußeren beurteilen. Sonst unterschätzt du irgendwann vielleicht noch den Falschen.“
War das eine Anspielung auf Tyson gewesen? Wahrscheinlich nicht, es passte nicht so recht zu Chase außerdem wusste er ja nicht was zwischen ihnen gelaufen war. Nahm sie zumindest an.
„Da hast du wohl Recht…“
, murmelte sie deshalb nur, legte einen Arm um seine Schulter und ließ sich schweigend von ihm tragen. Fast schon schade dass er schwul war… er war zwar nicht so ganz ihr Typ aber süß war er schon.


In der Küche angekommen wurde sie an der großzügigen Theke wieder heruntergelassen und ließ sich noch ein wenig erschöpft von den letzten Tagen auf einem der Barhocker nieder, während Chase das Gefrierfach des Kühlschranks nach etwas Essbarem absuchte. Glücklicherweise wurde er tatsächlich fündig und zeigte ihr mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen zwei verschiedene Sorten Pizza. Beides natürlich Markenware. Hätte sie auch gewundert etwas anderes zu sehen. Sie entschied sich für die ganz typische Salamipizza und beobachtete gedankenverloren wie Chase diese sorgfältig auspackte und auch das Gitterblech mit einem frischen Backpapier belegte. Beladen mit ihrem Mittagessen – oder Frühstück? – schob er es nun in den Ofen und schaltete ihn auf Umluft und die richtige Temperatur. 
„Wird nicht so lange dauern.“
, meinte er schmunzelnd, holte nun ein Glas aus einem der Hängeschränke und ein Sprudelwasser aus dem Kühlschrank. Nachdem er es etwa dreiviertel gefüllt hatte, stellte er es der Rothaarigen vor die Nase und lehnte sich mit den Unterarmen lässig auf die Theke um sie scheinbar etwas aufmerksamer zu mustern. 


Sie wollte schon etwas sagen, als sie eine Tür hörte die leise ins Schloss fiel. Erschrocken wandte sie sich um und starrte den Grauhaarigen mit den Schulterlangen Haaren unbehaglich an. Überraschenderweise schien er auch nicht so recht zu wissen wie er reagieren sollte, blieb einen Moment sogar unschlüssig mitten im Raum stehen und blickte zwischen Chase und ihr hin und her. Na der schien ja tatsächlich nicht so wirklich der ‚böse Verbrecher‘ zu sein. Sicher auch kein total Lieber aber an Tyson kam er definitiv nicht ran.
Ein Stirnrunzeln später fand er seine Sprache wohl wieder, hob sogar leicht eine Augenbraue und meinte an Lucy gerichtet:
„Du siehst krank aus.“
Woah. Was für eine nette Begrüßung. Nun hob sie ihrerseits sogar beide Augenbrauen und konnte den spitzen Ton nicht ganz unterdrücken bei ihrer Antwort:
„Was für eine Überraschung nachdem ich unter Drogen gesetzt, entführt und an irgendeinen Fremden verschenkt worden bin. Ich sollte eigentlich das blühende Leben sein.“


Seine Reaktion überraschte sie fast noch mehr. Er trat ganz offensichtlich unbehaglich von einem Fuß auf den anderen, verzog sogar das Gesicht etwas und erwiderte schließlich unübersehbar erzwungen: „So ist das eben wenn man sich mit einem Verbrecher einlässt. Aber sobald Tyson hat was er will steht es dir frei zu gehen.“ 
Letzteres glaubte sie ihm sogar. Ersteres hingegen… sie warf einen kurzen Blick auf Chase, der den Kopf schräg gelegt hatte und nachdenklich in Richtung seines Vaters sah. War scheinbar wirklich eine eher untypische Reaktion. Es wirkte fast als hätte er ihre Worte lieber entschärft statt sie ausweichend zu bestätigen. Das war interessant… vielleicht hatte sie Recht mit ihren vorherigen Überlegungen gehabt. 
Trotzdem war sie sich ziemlich sicher, dass die Sache weniger ‚harmlos‘ für sie ausgegangen wäre wenn es um etwas anderes gegangen wäre als um ihre Tochter. Sie war sich recht sicher, dass das kleine Mädchen der einzige Grund für die ‚Zurückhaltung‘ Tysons war. Da wollte wohl jemand später mal von seiner Tochter gemocht werden… das war ja fast schon süß. Aber bei Lucy war er trotzdem untendurch. Schon allein weil er sie einfach so abgeschoben hatte und ihr ihr Kind wegnehmen wollte.
„Möchtest du auch was zu Essen Dad? Ich hab Lucy gerade eine Pizza in den Ofen geschoben.“, fragte Chase mit schiefem Lächeln, schien die Antwort aber wohl schon zu kennen. 


Sie folgte auch auf dem Fuß, in einem zweifelnden, wenig angetanen Tonfall:
„Es ist zehn Uhr morgens. Ich denke ich verzichte. Außerdem hab ich vor zwei Stunden erst gefrühstückt.“ 
Sein Blick fiel noch einmal kurz auf Lucy, bevor er sich auch schon resignierend seufzend wieder verkrümelte. Hatte wohl kein Interesse daran ihnen Gesellschaft zu leisten. Lucy hatte definitiv nichts dagegen ohne den Mann essen zu können. Soweit sie das noch im Kopf hatte, war er der Grauhaarige aus ihren Drogen’träumen‘ gewesen und sie war nicht wirklich scharf darauf ihn in ihrer Nähe zu haben. Chase hingegen… er war tatsächlich eine ausgesprochen angenehme Gesellschaft.
Als ihr Blick wieder auf ihn fiel, schmunzelte er sogar milde amüsiert und schüttelte leicht den Kopf, während er im Flüsterton an Lucy gerichtet sinnierte:
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass er nur auf dich aufpassen soll damit du nicht abhaust und dir ein wenig Angst machen sollte. Er meinte auch zu mir ich sollte dich verführen und nicht ich sollte dich zu irgendetwas zwingen.“
Leise lachte er, wippte mit den Augenbrauen und scherzte sichtlich belustigt:
„Ich hab das sicher ganz ausgezeichnet gemacht. Welche Frau wünscht sich nicht sowas zu hören wie ‚Ich bin schwul und hab kein Interesse an dir‘.“ 
Das veranlasste auch die Rothaarige zu einem ebenso milde amüsierten Grinsen:
„Absolut, ich war schon ganz wild auf dich.“
Jetzt lachten sie sogar Beide. Wirklich eine merkwürdige Situation wenn man bedachte wie sie hier reingeschlittert war und dass sie eigentlich eine Gefangene war. Aber ihre ‚Aufpasser‘ schienen wohl selbst nicht sonderlich glücklich mit ihrer Rolle in diesem Spiel zu sein. Vielleicht würde sie das ja sogar zu ihrem Vorteil nutzen können.



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Verwendete neue Sims:
Chase Barton von aon-chan
Jackson McGarid von Suminia

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